Bei der Ankunft in der Landshuter Altstadt am frühen Nachmittag wurden wir vom Geschäftsführer des Landestheaters Niederbayern Konrad Krukowski begrüßt. Hr. Krukowski (mit Sonnenbrille) führte uns um den „Bernlochner-Komplex“, in dem sich das sanierungsbedürftige Landshuter Stadttheater befindet. Im Inneren nach Abbruchmaßnahmen bereits Baustelle, wartet das denkmalgeschützte Gebäude seit 2014 auf den Beginn des 1. Bauabschnittes (Sanierung des Bestandes), der für 2025 vorgesehen war. Nun wurde bei den Haushaltsberatungen im Stadtrat festgestellt, dass auch dieses Jahr die notwendigen Mittel nicht vorhanden sind - der Baubeginn muss wieder verschoben werden. Dabei beinhaltet dieser 1. Bauabschnitt ohnedies nur einen kleinen Theaterraum mit 200 Plätzen, als Studio- und Probenbühne und für kleine Schauspiele geeignet – ohne nennenswerten Orchestergraben. Der eigentliche Theatersaal mit ca. 400 Plätzen, entsprechender Bühne und Orchestergraben für Oper, Operette und großes Musical soll als Erweiterungsbau im 2. Bauabschnitt realisiert werden. Dieser rückt nun in weite Ferne.
Weiter fuhr unsere Gruppe an den Stadtrand zur Messewiese, auf der im sogenannten „Theaterzelt“ der komplette Betrieb des Stadttheaters Landshut mit allen Funktionsräumen seit nunmehr elf Jahren untergebracht ist – ursprünglich für einen Zeitraum von 2 bis 3 Jahren konzipiert. Kuppelartig erhebt sich das Zelt über dem Theaterraum, rechts der Haupteingang in das Foyer-Zelt – alles in der Tat aus Zeltplanen gefertigt oder mit Blechdächern versehen.
Im Foyer wurden wir von unserem Partnerverein Theaterfreunde Landshut mit Kaffee und Kuchen empfangen. Herzlichen Dank für die Gastfreundschaft und auch für die Hilfe bei der Organisation des Ausflugs!
Herr Krukowski erklärt uns im Zuschauerraum die Probleme des Theaterbetriebes im Zelt: Hitze im Sommer (Die Beleuchter in der Kuppel müssen Kältewesten tragen), im Winter Zugerscheinungen durch Warmluftgebläse, Lärmbelästigung durch Motorräder und ein benachbartes Veranstaltungsgebäude (es mussten schon Vorstellungen abgebrochen werden). Auch die Akustik bereitet Sorgen, die Schauspieler müssen Headsets tragen und werden über Lautsprecher verstärkt. Selbst das Trommeln des Regens auf den Planendächern wird manchmal unerträglich. Vorteile sollte man nicht verschweigen: Gute Sichtverhältnisse durch ansteigende Stuhlreihen, geräumiger Orchestergraben und große Bühne.
Wir sind in das sogenannte Probenzelt weitergezogen: In diesem Provisorium müssen die Schauspieler alle Produktionen einüben, ob Drama, Komödie oder Musical. Es folgte ein Gang durch die angrenzende kleine Containerstadt: In Blechcontainern wie man sie von Baustellen kennt, sind in großer Enge untergebracht: Intendanz, Verwaltung, Medienstelle, Pressestelle, Schminkraum, Schneiderei, kleine Kantine, Fundus, Requisite usw. Räume zum Einsingen oder Stimmzimmer für die Instrumentalisten gibt es nicht. Sehr nachdenklich gingen wir zum gemeinsamen Abendessen in ein nahegelegenes Restaurant.
Anschließend besuchten wir eine Benefizveranstaltung, von den Landshuter Theaterfreunden organisiert. Die Eintrittsgelder kommen zu 100% der Landshuter Theatersanierung zu Gute. Der Passauer Bariton Peter Tilch bescherte uns einen fröhlichen Ausklang unserer Fahrt nach Landshut: „Von Träumen und Gelbbauchunken“ nennt er sein Programm, ein Wechsel von Chansons und launischen, humorvollen Erzählungen – nie belanglos, immer mit einem Augenzwinkern. Gegen 23.30 Uhr war unsere Gruppe wieder wohlbehalten in Passau, zurück von einem informativen, aber auch kurzweiligen Ausflug nach Landshut.